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Leise rieselt der Schnee. Aber nicht, wenn die Schneefräse der Rhätischen Bahn (RhB) und die Schneeschleuder der Matterhorn Gotthard Bahn (MGBahn) die Gleise freiräumen: Dann stiebt der Schnee wild und in eindrucksvoll hohem Bogen durch die Luft.
Der Bahnhof Ospizio Bernina liegt 2 253 Meter über Meer und ist damit die höchstgelegene Bahnstation der RhB. Die höchste Stelle der MGBahn, der Oberalppass, liegt auf 2 033 Metern über Meer. Die Schneemassen, die sich hier und auch andernorts auf der Bernina- und MGBahn-Linie aufgrund von Schneefall und Schneeverwehungen zeitweise türmen, können in harten Wintern bis zu fünf Meter hoch werden. Dass die Gleise von St. Moritz bis Poschiavo und von Disentis bis Andermatt dennoch ganzjährig für den Bahnverkehr offen bleiben, dafür sorgen die Schneefräsen und Schneeschleudern.
Die Schneefräse der RhB – mit vollständigem Namen Xrot mt 95403 – räumt beidseitig des Bahntrassees bis zu drei Meter Schnee weg, sodass gesamthaft ein sechs Meter breiter Kanal freigelegt werden kann. 8 500 Tonnen Schnee schafft sie pro Stunde. Doch die Schneemassen sind gar nicht so leicht zu bändigen, mit einer einzelnen Fahrt ist die Arbeit nämlich nicht getan: Bei der ersten Fahrt fräst die Maschine einen Kanal von 3,6 Metern, erst beim zweiten Durchgang kann der Kanal dann auf maximal sechs Meter verbreitert werden. Ein Spurpflug hinter der Fräse sorgt zudem dafür, dass die Schienen schön geputzt sind. Um das 30 Tonnen schwere Gefährt zu bedienen, braucht es mindestens zwei Personen: eine/n Lokführer/in und eine/n Fräsenbediener/in. Während der/die Lokführer/in die Geschwindigkeit und die Signale im Auge behält, führt die fräsenbedienende Person die Manöver aus. Abhängig von der Breite des Bahntrassees und der Höhe der Perrons bestimmt sie, wie breit und wie hoch die Fräse den Schnee wegräumt. Dies kann von Meter zu Meter und von rechts nach links variieren. Idealerweise befindet sich eine dritte Person auf dem Gefährt, die als Sicherheitschef/in und Rangierleiter/in hinter der Schiebelok herfährt, das Gleis wo nötig sperrt und beim Rangieren hilft.
Bei der MGBahn am Oberalppass sind zwei Schneeschleudern im Einsatz. Die Xrotm 4934s (41 Tonnen schwer) ist in Andermatt stationiert, die Xrotm 4936s (28 Tonnen schwer) in Disentis. Für gewöhnlich bearbeitet jede Schleuder ihre «Kantonsstrecke» bis zur Kantonsgrenze Uri/Graubünden oben auf dem Oberalppass, denn technisch ist es besser, wenn die Fahrzeuge den Schnee bergwärts stossen und wegräumen, anstatt ihn talwärts zu schieben. Die Schleudern bahnen sich also ihren Weg den Pass hoch durch den meterhohen Schnee – und räumen auf dem Rückweg mit dem Spurpflug am anderen Ende der Komposition die Strecke fertig. Wie die Schneefräsen der RhB fahren auch die Schneeschleudern der MGBahn nicht aus eigenem Antrieb, sie werden von einer Schiebelok vorwärts bewegt. Für die Schneeräumung bevorzugt die MGBahn Dieselloks, weil diese im Gegensatz zu Elektroloks keine permanente Verbindung zur Fahrleitung benötigen.
Die Zugreisenden bekommen von der aufwändigen Arbeit im Normalfall nichts mit, denn die Mitarbeitenden der RhB und MGBahn beginnen mit ihren Schneeräumungsarbeiten schon morgens um vier – oder noch früher. Immer im Einsatz, damit die Zugreisenden auch im Winter von A nach B gelangen. (sue)
In den Contura Stories bringen wir Ihnen die vielfältige Welt von Graubünden näher. Tauchen Sie ein in die Geschichten, die sich hinter den Kulissen von invia abspielen.